Pranayama - die Veränderung des Atems

Der wichtigste lebenserhaltende Faktor des Menschen ist die Atmung. Ohne Wasser überlebt der durchschnittliche Mensch einige Tage, ohne Nahrung – einige Monate, aber ohne Luft überlebt er nicht einmal 10 Minuten.

Der Atemprozess ist eng mit dem Bewusstseinszustand verbunden. Zur Erweiterung und Stabilisierung des Bewusstseins – das erklärte Ziel von Yoga - ist die Beherrschung von verschiedenen Atemtechniken (pranayama) erforderlich.
Mit Hilfe der bewussten Atmungssteuerung ist eine direkte Einflussnahme auf den Bewusstseinszustand, die Verzögerung oder Aktivierung der Tätigkeit von Gehirn, Herz, Blutkreislauf-, Lymph-, Nerven- und endokrinen Systems möglich. Sie fördert auch die Wiederherstellung des Körpers und die Speicherung von Lebensenergie.

Die „normale“ unbewusste Atmung des Menschen wird im Atemzentrum des menschlichen Gehirns gesteuert. Die Länge der einzelnen Atemzüge (Einatmung und Ausatmung) ist bei einer solchen Atmung in etwa gleich; zwischen den einzelnen Atemzügen gibt es keine Pausen. Die

Pranayama-Praxis im Yoga bedeutet eine bewusste Steuerung der Lebensenergie während der Atmung durch die Kontrolle der Atmungsparameter. Dazu gehören die Verschiebung des Atmungsbereichs in die Richtung der Vergrößerung oder Verkleinerung des Lungenvolumens, das zeitliche Verhältnis zwischen der Länge der Einatmungs- und des Ausatmungszuges, die Atmungsunterbrechung, die Atemtiefe und die Atemfrequenz.

Mit der Änderung der jeweiligen Atemparamater verändern sich die biochemischen Prozesse im Körper, das energetische Potenzial, der Zustand der Psyche und das Bewusstsein des Praktizierenden.

Vor Beginn der Pranayama-Praxis muss mit Hilfe einer regelmäßigen Asana-Praxis der physische Körper gestärkt, das Nervensystem vorbereitet und die tiefe Entspannung erlernt werden.